Die vielfach erwartete Weihnachtsrally ist gestartet. Eher bescheiden im Ausmaß oder Umfang, aber mit gutem Hintergrund.
Die guten Unternehmensergebnisse führten im Oktober zu Kursgewinnen an den Aktienmärkten. Fast die Hälfte der Unternehmen in den USA und in Europa haben inzwischen ihre Quartalsergebnisse vorgelegt. In den USA lagen 82 % der Ergebnisse über den Prognosen. In Europa haben 68 % der Unternehmen positiv überrascht und konnten die Prognosen im Durchschnitt um 9 % übertreffen. Dies spiegelte sich auch in den Marktentwicklungen wieder. Selbst die Inflationsrate im Oktober von voraussichtlich 4,5 % in Deutschland konnte die Marktstimmung nur bedingt trüben. Die aktuelle Berichtssaison gibt wenig Anlass, an der Robustheit der Unternehmen zu zweifeln. Der Ausblick für Aktien bleibt daher positiv.
Zu einem der größten Hindernisse an der Weltwirtschaft zählen weiterhin die Lieferengpässe. Fehlende Waren und Dienstleistungen haben vielmals Produktionsdrosselungen zur Folge. Davon ist Deutschland besonders betroffen, da das verarbeitende Gewerbe mit knapp 20 % im Vergleich zu anderen Ländern groß ist.
Doch auch hier gibt es kleine, positive Signale zur Normalisierung. Der Balitc Dry Index, welcher die Entwicklung der Preise für Frachtraten von Schüttgutschiffen wiedergibt, kam im Oktober deutlich zurück. Dieser Rückgang deutet auf höhere Transportkapazitäten hin. Bei den Frachtraten für Containerschiffe ist von dem Preisrückgang noch nichts zu sehen. Dort steigen die Preise aktuell nicht weiter an, sie verharren auf einem hohen Niveau.
Der Rohstoffmarkt hatte es im Oktober in sich. Knappe Lagerbestände lösten starke Preisbewegungen aus. Händler kauften z.B. binnen weniger Wochen beinahe den kompletten Lagerbestand an Kuper auf, was die Preise an der Londoner Rohstoffbörse (LME) stark bewegte.
Der Lagerbestand fiel auf den niedrigsten Stand seit 1974, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Somit verteuerte sich Kuper im Oktober kurzzeitig um gut 24 %. Derzeit trübt ausgerechnet China das Bild am Markt. Die Probleme in der chinesischen Immobilienbranche des größten Kupferverbrauchers der Welt drückten den Kupferpreis zuletzt wieder unter die Marke von 10.000 US-Dollar. Charttechnisch bewegt sich Kupfer damit seit Monaten im Niemandsland. Ein Ausbruch will nicht so recht gelingen, unten wird aber weiterhin stetig gekauft. Die Rückkehr zur Normalität ist somit insbesondere im Bezug auf Industriemetalle noch nicht absehbar.
Die Auswirkung der steigenden Inflation auf die Aktienmärkte war im Oktober – wie anfangs erwähnt – begrenzt. Dennoch spielt sie in den aktuellen Rentenmarktgeschehnissen keine untergeordnete Rolle. Getrieben von der Inflation gilt es bei den 10jährigen Bundrenditen abzuwarten, ob die EZB mit ihrer Aussage einer temporären Inflation Recht behält oder ob die Inflation ein unerwartet langfristiges Comeback feiern könnte. Zumindest bis Jahresende ist hier von weiter steigenden Inflationszahlen auszugehen. Die Entwicklungen zeigen jedoch auch, dass diese Erwartung in den Renditen bereits größtenteils einberechnet ist.
Die älteste Kryptowährung „Bitcoin“ befindet sich ebenso wie ihre Konkurrenten im Aufwind. Auch hier wurde augenscheinlich eine Jahresendrally mit Begin des Oktobers eingeleitet. Wobei sich Bitcoin mit seinem Plus seit Jahresbeginn von 100 Prozent von Etherum geschlagen geben muss. Etherum als zweitwichtigste Cyber-Devise erreichte im Oktober ein neues Rekordhoch von 4.404,55 Dollar und damit eine Versechsfachung des Wertes seit dem 01.01.2021.
Es bleibt also weiterhin spannend, welche Auswirkungen die Lieferkettenthematik, die Inflations- und Gewinnprognosen sowie die Notenbankpolitik auf das Jahresendgeschäft haben.
Zahl des Monats: 900 % – Die Spaßwährung Shiba Inu ist in den Kreis der zehn größten Kryptowährungen aufgestiegen. Im Oktober hat der Coin laut Daten des Analysehauses Coinmarketcap mehr als 900 % an Wert gewonnen. Die Marktkapitalisierung liegt damit bei knapp 40 Milliarden Dollar.
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